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Rotation

Von Rotation spricht man, wenn die Items oder Optionen einer Frage jedem Teilnehmer in einer anderen (i.d.R. zufälligen) Reihenfolge dargeboten werden – oder wenn gar die Reihenfolge von Fragen zufällig variiert wird.

Eine Rotation wird gerne verwendet, um Reihenstellungseffekten zu begegnen. Sehr bekannt sind der Primacy- und Recency-Effekt sowie Kontrast- und Konsistenzeffekte: Die Rotation kommt also speziell dann zum Einsatz, wenn die Reihenfolge von Fragen oder Items das Antwortverhalten in der Gesamtstichprobe maßgeblich verzerren dürfte. Die tatsächlich im Einzelfall verwendete Reihenfolge fließt bei der Rotation in aller Regel nicht in die Auswertung ein.

In Abgrenzung zur Rotation gibt es die Randomisierung, bei welcher Teilnehmer zufällig in Experimentalgruppen eingeteilt werden. Auch dort kann die Reihenfolge von Fragen gezielt variiert werden – dann ist diese Reihenfolge aber für die Auswertung i.d.R. hochrelevant.

Tipp: Lesen Sie zum Verständnis der komplexeren Code-Beispiele (unten) die Kapitel Einführung in PHP-Code und Einführung in Arrays.

Sinn und Unsinn der Rotation

Vorsicht: Nicht immer ist eine Rotation sinnvoll. Mit rotierten Items kann man sich ebenso problematische Messfehler einhandeln.

Sinnvoll ist eine Rotation dann, wenn man das Aggregat auf die Grundgesamtheit hochrechnen möchte. Wenn man also z.B. vergleichen will, welche Option in einer Mehrfachauswahl die meisten Kreuzchen bekommt oder welches Item in einer Skala am höchsten bewertet wird. Dann gleichen sich Verzerrungen durch die Reihenstellungseffekte im Aggregat statistisch gesehen wahrscheinlich aus.

Nicht sinnvoll ist die Rotation, wenn man die Teilnehmer untereinander vergleichen möchte. Das ist bei nahezu allen Spielarten der Korrelation der Fall, also z.B. bei der Frage ob die Zufriedenheit mit einem Fernsehgenre (in einer Fragebatterie/Skala mit anderen Items zusammen erhoben) auf die Fernsehnutzungsdauer schließen lässt. Rotiert man hier die Items der Skala, so sind einige Teilnehmer nur aufgrund von Reihenstellungseffekten mit dem Fernsehprogramm scheinbar zufriedener. Man handelt sich also durch die Rotation einen Messfehler ein.

Der Messfehler durch Rotation sinkt mit der Anzahl an Items, mit denen man ein Konstrukt misst. In der BFI-S Persönlichkeitsskala mit 3 Items je Persönlichkeitsfaktor fällt der Messfehler geringer aus als im obigen Beispiel mit einem Item. Sofern man sowohl Korrelationen rechnen will als auch die Items untereinander vergleichen, muss man die Vor- und Nachteile abwägen. Vor Einsatz der Rotation sollte man nur eben kurz innehalten und über sein Ziel nachdenken.

Rotationen erstellen

Je nachdem was man rotieren möchte, sieht die Vorgehensweise, wie man eine Rotation im Fragebogen erstellt, etwas anders aus:

Hinweis: In Abgrenzung zur Rotation gibt es außerdem auch die Randomisierung. Hierbei wird nicht die Reihenfolge der Stimuli zufällig festgelegt, sondern aus einer Anzahl aus Stimuli nur zufällig einige ausgewählt und präsentiert.