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Affect Misattribution Procedure (AMP)

Die Affect Misattribution Procedure (AMP) nach Payne et al. (2005) legt dem Teilnehmer eine Reihe von Bildern (mehrfach) vor, die mindestens 2 Kategorien zugeordnet sind. Kategorien sind z.B. Personen, ethnische Gruppen, Konsumprodukte, etc. Eine der Kategorien kann auch eine neutrale Referenzkategorie sein (z.B. ein graues Bild). Nach dem Bild wird ein Symbol angezeigt, meist ein chinesisches Schriftzeichen, welches europäische Befragte als neutral wahrnehmen. Dieses Schriftzeichen (und explizit nicht das zuvor präsentierte Bild) soll anschließend positiv oder negativ beurteilt werden. Dabei, so die Logik der Messung, findet eine Übertragung des mit dem Bild verknüpften Affekts auf das Schriftzeichen statt.

Der individuelle Messwert ist der Anteil positiver Beurteilungen, welche die Bilder einer Kategorie erhielten (bzw. die anschließend gezeigten Symbole).

Wichtig: Der AMP gehört nicht zum Standard-Umfang von SoSci Survey. Der Test muss gesondert und kostenpflichtig als Modul „Implizite Methoden“ gebucht werden.

AMP im Fragebogen verwenden

Die AMP ist in SoSci Survey über das Zusatzmodul "Implizite Methoden" verfügbar. Wenn das Zusatzmodul für ein Benutzerkonto aktiviert wurde, wird die AMP einfach als Frage im Fragenkatalog angelegt:

Allgemeine Hinweise

Einstellungen im AMP

Primes (Stimuli)

Im Karteireiter „Primes (Stimuli)“ wird festgelegt, für welche Kategorien implizite Einstellungen gemessen werden sollen. Legen Sie dafür zunächst die Anzahl Kategorien fest (Standard: 2). Wenn Sie die Anzahl der Kategorien geändert haben, speichern Sie die Frage (Frage speichern), um das Formular für die Einstellungen zu aktualisieren. In der unteren Hälfte des Karteireiters werden Eingabefelder für jede Kategorie angezeigt (jeweils Bezeichnung und Primes).

Tragen Sie für jede Kategorie eine Bezeichnung ein. Im AMP werden Kategorien durch Bilder dargestellt – die Kategorie „Alkohol“ würde z.B. durch unterschiedliche Bilder (erkennbar) alkoholischer Getränke operationalisiert. Standardmäßig verwendet der Fragetyp quadratische Bilder mit einer Größe von 512 × 512 Pixel. Diese Größe stellt Primes ausreichend groß und zugleich mit vertretbaren Ladezeiten dar. Allerdings sind auch kleinere oder größere Bilder möglich – und mit einer Einstellung bei Breite der Primes skalieren werden alle Bilder des Tests auf die gleiche Pixelbreite skaliert. Da die Primes nur sehr kurz angezeigt werden, kann eine kleinere Pixelauflösung oder eine höhere Kompression (was beides zu kleineren Dateien führt) sinnvoll sein.

Laden Sie die Bilder unter Bilder und Mediendateien hoch (verwenden Sie die geschützte Dateiablage nur wenn notwendig, sie kann in seltenen Fällen dazu führen, dass die Primes nicht bei allen Teilnehmern vollständig angezeigt werden). Tragen Sie anschließend die Dateinamen in der Frage bei der jeweiligen Kategorie unter Primes ein, einen Dateinamen pro Zeile, z.B.

alhohol01.jpg
alhohol02.jpg
alhohol03.jpg
alhohol04.jpg

Wichtig: Achten Sie bei der Angabe der Dateinamen genau auf Groß- und Kleinschreibung (auch in der Dateinamenerweiterung; .jpg ist etwas anders als .JPG). Falls Sie beim Hochladen der Bilder die geschützte Dateiablage ausgewählt haben, vergessen Sie nicht das führende pro:// vor dem eigentlichen Dateinamen.

Wenn Sie weniger Primes angeben als Wiederholungen (Trials pro Block) dividiert durch die Anzahl Kategorien eingestellt sind (ist nichts eingestellt, ermittelt SoSci Survey wie viele Primes die „größte“ Kategorie hat und zeigt diese Anzahl Primes für jede Kategorie), dann werden einzelne oder alle Primes mehrfach angezeigt. SoSci Survey mischt die Reihenfolge der Primes dabei jeweils zufällig, vermeidet aber die wiederholte Anzeige desselben Primes.

Weitere Einstellungen

Ebenfalls im ersten Karteireiter Primes (Stimuli) lassen sich die genauen Präsentationszeiten einstellen und ob zwischen den Primes eine Fixation (z.B. ein Kreuz) angezeigt werden soll.

Die AMP kann sowohl mit der Tastatur als auch mit der Maus bzw. auf einem Touch-Gerät (z.B. Tablet) bearbeitet werden. Im Karteireiter Antwortoptionen lässt sich festlegen, welche Eingabemethoden auf dem Computer erlaubt sind. Auf Mobilgeräten (Smartphone, Tablet) wird automatisch die Bedienung per Touch aktiviert.

Neben den eigentlichen Primes verwendet die AMP noch „ambigue Zeichen“, welche die Befragten laut Anweisung beurteilen sollen und ein diffuses Rauschen. Traditionell kommen als ambigue Zeichen chinesische Schriftzeichen zum Einsatz, im Karteireiter Zeichen (Targets) können aber auch andere Grafiken als ambigue Zeichen und für das diffuse Rauschen festgelegt werden. Auch bei den ambiguen Zeichen werden (wie bei den Kategorien) die Dateinamen eingetragen.

Die Instruktionen vor und zwischen den Trials können im Karteireiter Texte angepasst werden. Hier kann Wiki-Notation und HTML-Code verwendet werden (Texte im Fragebogen -> Texte formatieren).

Technische Hintergründe

Präsentationszeiten von ca. 20 Millisekunden sind aktuelle Computer und Browser kein Problem mehr. Allerdings benötigen die Browser deutlich mehr Zeit, um ein Bild das erste mal auf dem Bildschirm darzustellen (Lasezeit und Rendering).

SoSci Survey lädt die Bilder vorab in den Browser-Cache und nimmt die Übungstrials als Gelegenheit, alle Primes auch kurz auf dem Bildschirm darzustellen, um spätere Rendering-Zeiten zu minimieren, sodass die Darstellungszeiten um weniger als 20 Millisekunden von der gewünschten Zeit abweichen. Deshalb „blitzen“ beim zweiten Übungs-Trial die Primes kurz auf.

Daten

Die AMP-Frage liefert im Datensatz die Testergebnisse (Anteil positiver Bewertungen) und Antwortzeiten für alle abgefragte Kategorien.

Darüber hinaus stehen für weitergehende Analysen die Rohdaten (RAW) zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um ein JSON-kodiertes Array mit einem Element pro Trial. Jedes Element ist wiederum ein Array mit den folgenden Informationen:

Literatur

Payne, B. K., Cheng, C. M., Govorun, O. & Stewart, B. D. (2005). An Inkblot for Attitudes: Affect Misattribution as Implicit Measurement. Journal of Personality and Social Psychology, 89(3). doi: 10.1037/0022-3514.89.3.277